Ungarn hat vor einigen Wochen ein Gesetz erlassen, welches die öffentliche Sichtbarkeit von queeren Menschen und Themen (z.B. Aufklärung in der Schule oder Bildungsarbeit) verbietet und strafrechtlich verfolgt. Klaren Worten der EU-Kommissionsvorsitzenden Ursula von der Leyen folgten jetzt Taten mit einem Strafverletzungsverfahren gegen Ungarn. Die Grundrechtecharta der EU verbietet jegliche Form der Diskriminierung.

Georg Müller, Pfarrer im Bistum Trier, „(…) findet das ungarische Gesetz gegen „Homo-Propaganda“ prima – und zeigt das auch auf Facebook. Am 27. Juni postete der katholische Pfarrer von Waxweiler eine Montage aus zwei Fotos. Das Bild oben zeigt eine Gruppe von Dragqueens mit dem Hinweis „Das will die EU schützen“. Auf der Aufnahme darunter sind mit der Erklärung „Das will Ungarn schützen“ fröhlich spielende Kinder auf einer grünen Wiese zu sehen.

Zahlreiche Kommentator*innen äußerten ihren Unmut über den demagogischen Facebook-Post des Pfarrers.(…)“
schreibt das Online-Portal Queer.de.

Laut Pressebericht hat sich das Bistum Trier von den Äußerungen Georg Müllers distanziert:

„(…) „Die Posts entsprechen in keiner Weise der Haltung des Bistums“, erklärte Pressesprecherin Judith Rupp gegenüber der Regionalzeitung. „Aus diesem Grund haben die Personalverantwortlichen bereits das Gespräch mit Pfarrer Müller gesucht und ihn darauf hingewiesen, dass solche plakativen, undifferenzierten und abwertenden Äußerungen spalten und Unfrieden bringen.“(…) (Trierischer Volksfreund, 09.07.2021).

QueerNet RLP, das Netzwerk von Vereinen und Organisationen von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Trans* und Inter*Personen im Land begrüßt die klaren Äußerungen des Bistums. Wir fordern, dass der Distanzierung Konsequenzen für Georg Müller folgen. Wir fordern u.a. eine öffentliche Entschuldigung von Herr Müller in den Sozialen Medien. Darüber hinaus muss der begonnene Prozess der Begegnung zwischen dem Bistum und der queeren Community vertieft werden. Noch deutlicher als bisher muss vom Bistum zum Ausdruck gebracht werden, dass die Gleichwertigkeit aller Menschen nicht in Frage gestellt wird. Jegliche Abwertung von Personen oder Gruppen widerspricht nicht nur dem christlichen Weltbild, sondern vor allem dem demokratischen Miteinander.

QueerNet sieht die Reaktion des Bistums auf das Verhalten von Herrn Müller (und vergleichbare Äußerungen) als Prüfstein der Glaubwürdigkeit des Dialogs zwischen dem Bistum und der queeren Community. Dazu gehören neben offenen Gesprächen zwischen Kirche und Community auch Konsequenzen gegen homophobe Äußerungen und queer*-feindliches Posting in Sozialen Medien.

Für den Vorstand D. Gläßer und J. Schulte