„Geschlechtliche Selbstbestimmung ohne Gutachterverfahren!“

QueerNet RLP fordert die Landesregierung auf sich im Bund für ein einfaches Verfahren zur Änderung von Personenstand und Vornamen einzusetzen.

Seit 1999 steht der 20. November im Zeichen des Gedenkens an Trans*Personen, die Opfer transfeindlicher Gewalt wurden. Ausgelöst durch den unaufgeklärten Mord an der afroamerikanischen Trans*frau Rita Hester in Allston (Massachusetts) im November 1998 wird der Tag am Ende der Transgender Awareness Week begangen, um den Opfern zu gedenken in Form von Mahnwachen oder anderen politischen Aktionen.

Wie Studien zeigen bestimmt die Angst vor Gewalt immer noch das Leben von vielen Trans*Personen. Laut einem Bericht der EU-Grundrechteagentur aus dem Jahr 2014 gaben 58 Prozent der befragten Trans*Personen an, in den vergangenen zwölf Monaten diskriminiert oder belästigt worden zu sein. Weiterhin ist die Selbstmordrate bei Trans*Personen und speziell bei Trans*Personen of color signifikant höher als bei ihren (weißen) counterparts. Trans*Personen und speziell Trans*Personen of color werden häufiger durch ihre intoleranten Familien oder durch sozio-ökonomische Diskriminierung in die Obdachlosigkeit getrieben. Trans*personen und wiederum speziell Trans*Personen of color werden häufiger Opfer von Gewaltverbrechen oder gar Mord. Ihre Fälle, ihre Tode bleiben häufig wegen systemischer Transphobie und systemischem Rassismus ungeklärt.

„Die WHO hat Transsexualität 2018 von der Liste der „psychischen Störungen“ gestrichen. Daher gibt es weder eine medizinische Grundlage noch eine Rechtfertigung für das Festhalten an Begutachtungsverfahren, sagt J. Schulte, Sprecher von QueerNet RLP.

„Was in Dänemark, Schweden, Norwegen, in Irland, Malta und Portugal möglich ist, muss auch in der Bundesrepublik gelten: ein Gesetz, das auf Selbstbestimmung beruht und die Forderung des Europarats nach schnellen, transparenten und zugänglichen Verfahren erfüllt“, fordert Vincent Maron, Gründer der Trans*Mann Gruppe RLP.

QueerNet RLP setzt sich für ein Personenstandsgesetz ein, das Personenstand und Vorname auf dem Standesamt durch einfachen Eintrag ändert. Wir leisten Bildungsarbeit mit dem Projekt SCHLAU und bieten in Mainz, Trier und Koblenz Beratung für Trans*Personen an.

Sprecher Joachim Schulte

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Für weitere Informationen und Quellen:

Transgender Day of Remembrance

Regenbogenportal

Human Rights Campaign

Netflix Dokumentation: „The Life and Death of Marsha P. Johnson“